Historischer Roman

Montag, 19. Juli 2010

Die Hure des Kaisers - Kate Quinn

Eine Liebe im alten ROM - unterhaltsam aber teils gefühllos
(rezensiert von Purpurfalter)

Inhaltlicher Überblick:

Der historische Roman „Die Hure des Kaisers“ von Kate Quinn erzählt eine Liebesgeschichte, die aufgrund von Eifersucht, Gefangenschaft und Unterdrückung kaum eine Chance hat.

Rom, 82 nach Christus: Obwohl die junge Sklavin Thea grausame und blutige Gladiatorenkämpfe verabscheut, muss sie ihre Herrin Lepida Pollia immer wieder dazu begleiten.
Bald trifft der Leser auf Arius, den neuen und sehr mutigen Gladiator, der die Zuschauer mit außergewöhnlichem Kampfgeist und einer umwerfenden Ausstrahlung fasziniert.
Auch Thea und Lepida können sich seiner Ausstrahlung nicht entziehen und entflammen für ihn. Für Lepida ist es nur ein Spiel, auf das Arius jedoch absolut nicht eingeht – Lepida ist frustriert. Für Thea jedoch ist Arius ihr Seelenverwandter und es entwickelt sich zwischen den beiden bald eine wahre, leidenschaftliche Liebesbeziehung.
Doch was haben eine Sklavin und ein Gladiator für eine Zukunft? Wäre das nicht kompliziert genug kommt erschwerend hinzu, dass Lepida Arius für sich will.
Das Glück der beiden währt nicht lange. Theas eifersüchtige Herrin Lepida verkauft Thea kurzerhand an ein Bordell im Süden und lässt Arius glauben, sie sei tot. Dieser, dem nun nichts mehr lieb ist, stürzt sich in die Gladiatorenkämpfe…

Eigene Stellungnahme:
Zuerst einmal ist es an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass die Geschichte eine Zeitspanne von ca. 15 Jahren umfasst.
Nun kurz ein paar Worte zu den beiden Hauptcharakteren:

*Thea bzw. Athena*
Sie ist ein junges Mädchen jüdischer Herkunft, musikbegabt und sehr intelligent. Ihre Familie verlor sie schon in jungen Jahren und wurde mit 14 Jahren der gleichaltrigen Lepida Pollia als Sklavin geschenkt.

*Arius*
Arius ist Brite, sehr verschlossen und zurückhaltend – aber auch wild und kampfgeübt. Er verlor seine Familie ebenfalls sehr früh und wurde nach harter Arbeit in Salzminen zum Gladiator ausgebildet.

Der Roman ist interessant aufgebaut und verfasst worden. Der Leser kann sich sehr gut in Thea und Arius hineinversetzen, da sie als Personen überzeugen und nicht falsch oder aufgesetzt wirken.
Dass Thea und Arius Schicksalsgenossen, ja sogar Seelenverwandte, sind wird dadurch deutlich hervorgehoben, dass beide Gefangene sind, sie eine schwere Vergangenheit prägt und beide physische wie auch psychische Wunden aufweisen. Was sie jedoch bald am meisten verbindet ist ihre Liebe.

Aber nicht nur die zwei Hauptprotagonisten sind der Autorin gut gelungen, auch zahlreiche Personen in deren Umfeld überzeugen durch deren Facettenreichtum und Glaubwürdigkeit.
Die Rolle der jungen Lepida Pollia ist klar definiert: Sie ist das Gegenteil von Thea: ungebildet, machthungrig, vollkommen selbstverliebt und falsch. Durch ihre intriganten und skrupellosen Spielchen schadet sie nicht nur Thea und Arius, sondern auch Marcus, ihrem alten Ehemann, den sie wegen dessen Titel geheiratet hat.

Die Autorin gewährte den Gladiatorenkämpfen im Kolosseum teilweise viel Raum, was man mögen muss. Für mich persönlich war es in Ordnung, aber für manche könnte es zu langatmig werden.

Der Schreibstil von Kate Quinn ist sehr modern, besonders für einen Roman dieser Zeit, aber vielleicht auch gerade deshalb lässt sich das Buch sehr schnell und leicht lesen.
Die wörtliche Rede ist recht präsent und angenehm. Es wird abwechselnd aus Sicht von Thea oder Lepida berichtet, was sehr erfrischend und abwechslungsreich ist.
Leider sind viele Szenen bzw. Handlungen sehr oberflächlich beschrieben, gehen nicht in die Tiefe. Dies ist sehr schade, denn ich hätte mir gewünscht, dass zumindest die Beziehung von Thea und Arius mehr ausgeschmückt wird. Man erfährt viel zu wenig von ihren Gefühlen zueinander, über Liebesszenen wird zu schnell weggegangen. Man erfährt die Leidenschaft zwischen den beiden Hauptcharakteren nicht während des Lesens.

Auch die Beziehung oder Handlung zwischen Kaiser Domitian und Thea konnte man sich teilweise nur zusammenreimen, da die Autorin hier nur Andeutungen gegeben hat.

Desweiteren gab es einige Passagen, gerade in der ersten Hälfte des Buches, wo ich den Roman am liebsten weggelegt hätte. Es war nicht mehr spannend und die Handlung zog sich etwas dahin. Dies war hauptsächlich in der Zeit, nachdem Thea aus Rom fortgebracht wurde.

Noch eine interessante Anmerkung zum Schluss: Kate Quinn studierte Gesang an der Universität von Boston und schrieb währenddessen diesen Roman als Debüt. Diese Liebe zum Gesang hat sie in ihrem Buch eingebracht: Thea hat eine große musikalische Begabung, wird im Buch sogar entdeckt und darf vor dem Kaiser singen. Eine tolle Parallele zu dem Leben der Autorin.

Fazit:
Kate Quinn hat es zum Teil geschafft, den Leser in das damalige Leben in Rom, mit seinen Intrigen – aber auch seiner Liebe, zu entführen. Sie schreibt modern, unterhaltsam und flüssig. Teilweise hat jedoch die Spannung gefehlt und vor allem mangelte es an den wichtigen, interessanten Stellen an Detailreichtum und Gefühlen.

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